Polsterreiniger fürs Auto im KÜS-Test: Teuer ist nicht gleich gut Zehn Reiniger im Praxisvergleich – nur einer versagt
Losheim am See (ots)
Ob Kaffee, Cola, Kakao, Schokolade oder Ketchup – im Auto gekleckert, sorgen sie für nachhaltige Flecken auf den Sitzen. Hier hilft dann meist nur ein guter Polsterreiniger, damit die Essen- und Getränkespuren nicht zum unauslöschlichen Dauerärgernis werden. Aufsprühen, kurz einwirken lassen und einfach abwischen – so einfach versprechen es viele Hersteller. Doch welche Reiniger entfernen die Flecken wirklich?
Die KÜS hat gemeinsam mit Auto Bild in einem Labor- und Praxistest die Probe aufs Exempel gemacht und zehn gängige Polsterreiniger aus der Dose und der Flasche verglichen. Testsieger mit der Note „sehr gut“ ist der A1 Polster-/Alcantara-Reiniger Pro von Dr. Wack, der die verschiedenen Schmutzarten am besten packt und sich vorbildlich verarbeiten lässt (siehe Ergebnistabelle). Nach dem Reinigen bleiben auf dem Sitz keine Flecken zurück, eine Farbauffrischung findet ebenfalls statt.
Auf Platz zwei mit der Note „gut“ der Sonax Xtreme Polster- & Alcantara-Reiniger mit tadelloser Reinigungsleistung und gleichmäßiger Farbauffrischung. Auf den nachfolgenden Plätzen mit ebenfalls guten Ergebnissen die Produkte RS 1000 Polsterreiniger, Nigrin Power Textil-Reiniger, Koch Chemie Pol Star Textilreiniger (Preis-Leistungs-Sieger), Robbyrob Polsterreiniger und Meguiars Carpet & Interior Cleaner.
Günstig kann auch gut
Dass günstig auch gut sein kann, zeigt beispielhaft Robbyrob. Gerade einmal 2,99 Euro kostet die 500-Milliliter-Sprühflasche. Die Reinigungsleistung ist mit Koch-Chemie vergleichbar. Doch auch die beiden Reiniger mit der Note „befriedigend“, Emma Grün Premium Polstereiniger und der Norauto Textile Cleaner, kommen mit den meisten Flecken klar.
Das extrem teure Swissvax Fabric Textilreiniger-Konzentrat bietet die schlechteste Leistung aller Reiniger im Test. Auch die Farbauffrischung ist äußerst schwach. So kommt es gerade noch zu der Note „ausreichend“.
Entscheidend für den Test sind identische Reinigungsbedingungen für alle Produkte. Die finden sich nicht auf unterschiedlich und ungleichmäßig verschmutzten Autositzen, sondern auf speziellen Fleckenpanels mit acht unterschiedlichen Testschmutz-Textilstücken (siehe „So hat die KÜS getestet“). Die Textilstücke sind mit verschiedenen Schmutzarten gleichmäßig intensiv verschmutzt: Kaffee, Dressing, Pigment/Öl/Milch, Olivenöl/Ruß, Kakao, Haferbrei/Schokolade und Eigelb/Pigment.
Große Unterschiede bei Reinigungsleistung und Sprühverhalten
Die großen Unterschiede der einzelnen Reiniger liegen neben der Reinigungsleistung vor allem beim Sprühverhalten. Damit der Reiniger seine Wirkung überhaupt entfalten kann, muss er sich gut und gleichmäßig auf dem Polster auftragen und verteilen lassen.
Die Sprühflasche von Swissvax beispielsweise versprüht weder einen Strahl noch einen nutzbaren Schaum, sondern nur ringförmigen, feinen Nebel. Für die Polsterreinigung absolut ungeeignet. Zudem tropft es beim Sprühen und sorgt für nasse Hände. Von Schaum auf Knopfdruck kann keine Rede sein, denn in der Flasche befindet sich kein anwendungsfertiges Produkt. Für 45 Euro erwirbt man ein 250 Milliliter-Konzentrat, das mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser (!) im Verhältnis 1:3 gemischt werden muss. Spätestens dann schäumt die Sprühflasche – die übrigens extra kostet – über.
Aber auch bei Preis-Leistungs-Sieger Koch Chemie muss beispielsweise die Sprühflasche extra erworben werden.
Wie Swissvax ist auch Koch Chemie noch mit Wasser (ohne Kohlensäure) zu verdünnen, aber es ergeben sich auch mindestens sechs Liter Reiniger-Flüssigkeit und somit der günstigste Literpreis. Gute Reinigungsleistung, Fleckenfreiheit und Farbauffrischung ist bei diesem Produkt garantiert.
So hat die KÜS getestet
Das Wichtigste für einen Reiniger-Vergleich: der Testschmutz! Um identische Bedingungen für jedes Produkt zu schaffen, wird nicht selbst auf die Autositze gekleckert, sondern spezielle Fleckenpanels verwendet, mit denen sich die Reinigungsleistung ermitteln lässt. Auf den Tafeln sind acht Textilstücke aufgenäht. Die zehn Mal zehn Zentimeter großen Textilstücke sind maschinell gleichmäßig mit den verschiedenen Schmutzarten verunreinigt. Die Fleckenpanels kommen verschweißt ins Testlabor. Zwei ausgebaute Autositze dienen dazu, die Handhabung zu prüfen und zu testen, ob die Reiniger Flecken hinterlassen. Die eigentliche Reinigungsleistung aber wird anhand der Panels ermittelt. Vor dem Reinigen wird auf den Textilstücken der Weißgrad mit einem speziellen Gerät gemessen. Nach der Reinigung wird der Weißgrad auf den Textilstücken erneut gemessen – der Differenzwert zeigt dann, wie stark die Reinigungswirkung von jedem Produkt auf den jeweiligen Schmutzarten ist.
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